Die Entstehung des Pontoniersports

Flüsse und Seen waren früher die geeignetsten Verkehrswege, da Strassen nicht nur in schlechtem Zustand, sondern teilweise auch unsicher waren.  Zudem war die Kapazität eines Schiffes wesentlich grösser als diejenige eines Fuhrwerks. Sogar die Geschwindigkeit war bei einer Talfahrt grösser als schnelle Kutschen (mit Pferdewechsel) es erlaubten. Hingegen musste bei einer Bergfahrt eine lange Zeit in Kauf genommen werden. Das Treideln war bei unseren mäandernden Flüssen schwierig und es waren viele unüberwindbare Hindernisse vorhanden.  Die Schiffer und Flösser mussten also in allen Sparten bewandert sein, Hindernisse erkennen, Gefahren abschätzen, Stromschnellen durchfahren oder aber bei Läufen und Fällen umladen und über Land transportieren.  Manche Zünfte hatten ein Privileg auf einem bestimmten Flussabschnitt. Es gab aber auch Schiffer und vor allem Flösser, die bis ans Meer fuhren, ihr Schiff dort verkauften oder verbrannten, um als Wanderleute wieder heimzukehren.  Eine solche Reise dauerte meist ein ganzes Jahr.

Damit hatten die ersten Eidgenössischen Pontonierkompanien vorerst genügend Ressourcen, um geeignete Mannschaften zu rekrutieren. Nimmt man zu den Schiffern und Flössern noch die Schiffbauer sowie die Fischer und gewisse Anwohner von Flüssen, welche schon zu jener Zeit einen eigenen Weidling besassen, so stellt man ein erstaunlich hohes Potential fest. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn nahm das Interesse am Warentransport auf Schiffen rasch ab, weil dabei durch Unfälle doch viel verloren ging und man den "Flussknechten" selbst zutraute, ab und zu etwas für sich zu behalten bzw. zu verzehren (insbesondere beim Wein).

Der Bau der Flusskraftwerke (teilweise vorerst ohne Umbootgelegenheit) behinderte die Schifffahrt und Flösserei noch mehr, so dass bald einmal zu wenig Fachkundige zum Ergänzen der Bestände der Pontoniereinheiten zur Verfügung standen. Diese gefährliche Entwicklung bewog einsichtige und initiative Angehörige der Genietruppen aller Grade, die Gründung von Vereinen in die Wege zu leiten, welche das Wasserfahren pflegen und den Nachwuchs lehren sollten. Mitgeholfen haben oft auch militärische Vereine, so u.a. die Genievereine der Kantone Bern und Aargau. Der erste Verein mit der Bezeichnung "Pontonier" war Bern, der erstmals 1860 (damals allerdings noch ohne Schiffe) erwähnt wird.  Im Jahre 1876 erfolgte dann mit Unterstützung des Genievereins Bern die Gründung des eigentlichen Pontonierfahrvereins, der gleichzeitig als erster vom EMD mit dem notwen-digen Schiffsmaterial ausgerüstet wurde. Zu den ersten Vereinen in der Schweiz gehörte auch der bereits 1869 gegründete Limmat-Club Zürich und der Rhein-Club Rheinfelden aus dem Jahre 1876. Beide Clubs bildeten später (nach Bern) eine Untersektion für das Pontonfahren, die sich dann bei der Gründung der örtlichen Pontonierfahrvereine mit diesen zusammenschlossen.

Vor der Gründung des Schweizerischen Pontonierfahrvereins (SPFV) bestanden bereits 18 Vereine, wie aus den Berichten der Sektionen zu entnehmen ist, allerdings noch nicht alle unter der Bezeichnung Pontonierfahrverein. Als letzte Sektion wechselte Eglisau 1909 von der Bezeichnung Rhein-Club auf PFV.

Die Geschichte der Pontoniere Baden 

Am Unterlauf der Limmat liegt die bekannte Heilbäderstadt Baden. Die "Badener Geniewaffen-Freunde" erkannten frühzeitig, dass die militärische Ausbildungszeit der Pontoniere für das Wasserfahren recht knapp bemessen ist. Den jungen Badener Rekruten sollte demzufolge Gelegenheit geboten werden, sich vor der Rekrutenschule im Umgang mit Stachel und Ruder zu üben.  Aus diesen Erwägungen heraus wurde im Jahre 1893 der Pontonier-Fahrverein gegründet. Laut Vereinschronik betrug der damalige Mitgliederbestand acht Mann.

Der Vorstand setzte sich aus den Gründern A. Hafter, Tempelmann, W. Mäder, H. Meili und J. Widmer zusammen. Unter zielbewusster Leitung erstarkte der Verein und die Mitgliederzahl wuchs ständig. Sogar die spätere Gründung eines Arbeiter-Wasser-Fahrvereins konnte dem Pontonier-Fahrverein keine fühlbaren Rückschläge bringen.

Seit 1934 befindet sich das Trainingslokal des später zu Pontoniere Baden umbeannten Vereins in der "Alten Badeanstalt", welches auch für Festivitäten eine attraktive Ambiance bietet.

Bis 1980 führte der Verein in Baden jeweils das Wasserfest durch. Später wurde dieser Anlass durch das traditionelle Fischessen jeweils am letzten Juli-Wochenende abgelöst, welches bis heute noch jährlich statt findet.

Spiel und Spass bei den Jungpontonieren 

Als Jungpontonier hast Du die Möglichkeit, das Pontonierhandwerk von Grund auf zu lernen. Dazu gehört das Rudern und Stacheln unter allen Umständen.

Nachdem Du diese Grundlagen erlernt hast und mit Ruder und Stachel sicher unterwegs bist, beginnt das Training in der Strömung. Dabei ist es wichtig, das Wasser zu beobachten und daraus die richtigen Schlüsse zum Steuern des Weidlings zu treffen.
Doch langweilig wird das nie! Denn selbst mit jahrelanger Erfahrung hat man nie ausgelernt!

Neben dem eigentlichen Training darf der Spass natürlich nicht zu kurz kommen. Während der Saison finden immer wieder Talfahrten mit dem Schlauchboot statt. Und nach den Trainings im Sommer kommt es öfters vor, dass sich der eine oder andere noch eine Abkühlung in der Limmat gönnt.

Ein guter Pontonier fühlt sich auf und im Wasser sicher!

Neben der Ausbildung im Weidling findet auch das Training im Wasser statt. Denn wer die Strömung einschätzen kann, sollte auch ohne Hilfsmittel damit zurecht kommen. Und was wäre ein Pontonier ohne das "Schnüere": Ein Weber zum Befestigen des Ruders, ein Schiffer oder Mastwurf zum Festmachen des Weidlings am Ufer oder ein Fuhrmann zum Straffen eines Seils, um nur einige zu nennen. Dieses Wissen wird über Jahre Schritt für Schritt gelernt und angewandt.

Ab dem 17. Altersjahr hat jeder Jungpontonier die Möglichkeit sein Wissen über Strömung und Fahreigenschaften eines Bootes beim Motorbootfahren einzusetzen. Im Jungpontonierlager werden die Grundlagen dafür vermittelt und angewandt.
Wer die militärische Motorbootprüfung absolviert hat, ist nach dem Umschreiben des Ausweises auch privat zum Steuern eines Boots berechtigt.

Klingt gut, oder?